
ES11 * REPORT
Das Wichtigste zuerst: Wir sind im Turnier und haben den Auftakt gegen MegaSport Warschau gewonnen – und zwar, wie wir das erwartet hatten, deutlich. Zur Halbzeit führte der Schweriner KC mit fünf Körben Differenz und Martin Kamphuis war nicht zufrieden…
Am späten Nachmittag ist also nun endlich der diesjährige Europa Shield in der Sporthalle OSIR Okecie in Warschau eröffnet worden. Ohne großes Procedere gab es drei Begrüßungssätze in polnischer Sprache, aus Zeitgründen hatte man auch auf die Vorstellung der Spieler verzichtet und ehe wir uns versahen, war das Eröffnungsspiel zwischen Nomads London und KK Brno schon angepfiffen Es endete übrigens 10:11 für die Tschechen. Als um 19.00 Uhr das Spiel Warschau gegen Schwerin begann, hatten es sich die Castroper Fans schon mal auf der Tribüne (450 Sitzplätze ) gemütlich gemacht und die Halle in rot-weiss geschmückt. Der Castroper Fanblock konnte sich sehen lassen. Es ist übrigens der größte des Turniers. Alle anderen Teams haben sehr, sehr wenige, manche gar keine Fans mit in die polnische Hauptstadt gebracht. Beginnen wir mit der Chronologie unseres Auftaktspiels: Schwerin begann mit folgender Startformation: Benedikt Edeler, Julian Schittkowski (C), Susanne Alberts und Anna Schulte, Lukas Edeler, Björn Schlachzig, Ina Heinzel und Karen Fuchs Wir vermerken folgende Korbfolge zu Beginn: 0:1 Susanne Alberts, 0:2 Benedikt Edeler, 0:3 Karen Fuchs, 0:4 Karen Fuchs. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade mal vier Minuten vergangen. Das hörte sich ja schon mal gut an. Warschau verkürzte zwar durch einen Strafwurf zum 1:4, aber Julian Schittkowski setzte 10 Sekunden später einen phantastischen Weitwurf so in die Kunststoffreuse, als wenn die Schweriner hier schnell alles klar machen wollten. Da war schon der Wille zu spüren, dass beim ersten Auftreten auf europäischer Korfballbühne mal ein Castroper Zeichen gesetzt werden sollte. Warschau machte es uns aber auch leicht. Auf der Gegenseite fehlte die Routine, die Schwerin auf das Spielfeld brachte. Noch einmal Karen Fuchs und dann 2 Mal Susanne Alberts und die acht Schweriner Körbe der ersten Halbzeit waren auf der Anzeigetafel für Schwerin gebucht. Halbzeit: 8:3 für Schwerin. Aber natürlich waren die Ambitionen des SKC aus der Sicht des Trainers hier andere, als nur deutlich in eine Halbzeitpause zu gehen. Martin Kamphuis zur Pause: „Ich bemängele, dass diese 3 Warschauer Körbe überhaupt zustande kommen konnten und ich bemängele, dass wir gegen diese Mannschaft nicht mehr als 8 Körbe geworfen haben. Der Coach schickte das Team zur Halbzeit erst gar nicht in die Kabine, denn die Pause dauert hier nur fünf Minuten. Da nutzte Kamphuis die Zeit zur Kritik lieber in der Halle. Halbzeit 2 Die Videoanalyse des Vorabends hatte übrigens eine eindeutige Ansage ergeben: Über die Frauen angreifen. Und das beherzigten dann auch die Frauen vom Berg: Die Tore in Halbzeit 2 warfen jetzt nur noch Karen Fuchs und Susanne Alberts ( je 3 Körbe ). Das hört sich zwar zunächst korrekt nach Ansage an, aber es hatte den deutschen Männern ja niemand verboten, auch noch Körbe zu werfen. Das Spiel lief aus Sicht des Trainers nicht rund. Zwangsläufig kam es zu Auswechselungen. Für Ina Heinzel kommt Verena Zappe, für Björn Schlachzig kommt Stefan Halberstadt, für Anna Schulte kommt Nicole Sprengel, für Julian Schittkowski kommt Pascal Stamm. Warschau warf auch noch drei Körbe. Der Endstand 14:6 für Schwerin ist für ein Turnierbeginn zwar in Ordnung, aber Kritik gab es dennoch. Direkt nach dem Spiel sprach Martin in mein Diktiergerät: „Die Polen waren stärker, als ich gedacht hatte, jedenfalls über die Damen. Bei uns konnte man viel Nervosität sehen, aber wir haben es geschafft. 14 zu 6 ist ein deutliches Ergebnis. Mein Resümee ist, dass wir abwechselnd stark und weniger stark gespielt haben. Aber man sieht: wenn wir in unseren Positionen bleiben, dass wir dann wirklich gut sind. Und aufbauend darauf müssen wir die Würfe verbessern, dann wäre hier das Ergebnis auch über 20 für uns ausgefallen.“ Martin weiter: „In der ersten Halbzeit haben wir viele Chancen vertan und zu viele Würfe daneben gesetzt. Von den drei Gegenkörben sind zwei zuviel. Das hat mit Konzentration zu tun, daran müssen wir bis morgen arbeiten. Aber unter dem Strich: wir haben jetzt drei Punkte, das ist ein guter Start ins Turnier. Jetzt schauen wir uns unsere nächsten Gegner an.“ Während Martin dies sagt, laufen bereits die Spieler von Nottingham und Benfica Lissabon aufs Spielfeld. Dieses Spiel unserer morgigen Gegner life zu sehen, ist eine Seite, es danach noch einmal im Konferenzraum, aus dem ich gerade komme, es noch einmal im Zeitraffer zu analysieren, eine andere. Zur Erinnerung: Nottinngham führt die englische Liga zur zeit mit 11 Siegen und keiner Niederlage an, Benfica Lissabon ist Titelverteidiger des Europa Shields. In der Hälfte eins führt Benfica mit 7 : 1 Körben, das schien eine klare Angelegenheit zu werden. Zum Schluss muss Benfica Lissabon noch bangen, denn Nottingham kommt bis auf 11:12 heran. Welch ein Spiel. Erste Kommentare machen die Runde: beide Teams sind top, in beiden Teams werfen die Spieler aus allen Positionen, gute Verteidigung scheint ratsam. Das Spiel wurde von Hendrik Schwirtz videoaufgezeichnet, das Team analysiert es gerade im Konferenzraum BRAVO. Ansatzpunkte zu Siegen sind theoretisch schon mal ausgemacht. Ich schlage vor, wir setzten das auch morgen praktisch um. Hier und jetzt sind wir nach dem ersten Tag erst mal Tabellenführer. Und diese Führung nimmt uns heute Nacht keiner mehr weg. Schönen Dank für Eurer Interesse bis hierher, morgen sag ich Euch, ob es geklappt hat. Am Samstag gibt es zu dem Spiel eine kleine Fotoserie. Zimmer 168, Novotel Airport, Warschau/Polen, 28.1.2011 Jochen Schittkowski
Quelle: S 1-Report | Autor: Jochen Schittkowski | Veröffentlicht am: 27.01.2011 |