Logbuch | Anreise 24. Jan19 - 19:30 Ankunft


Logbuch  |  Anreise  24. Jan19 - 19:30 Ankunft

Wenn es am frühen Morgen, sagen wir um 6:15 Uhr, eine kleine Ansammlung von Personen auf dem Neuroder Platz „auf Schwerin“ gibt, ist das noch nicht Besonderes, über das man reden müsste. Aber wenn einer dieser Gruppe in einer kurzen Hose dabei ist, und man weiss ob der Temperatur von minus 4 Grad, dann kann das nur eins bedeuten: der Schweriner-Korfball-Club geht auf Reisen.

 

Tatsächlich, und endlich (!), geht es heute Morgen los in Richtung Tschechien. Das Team ist mit den Fans auf dem Weg nach Prostejov, dem Ausrichtungsort des diesjährigen IKF Europa Shield.

 

Verfolgt unseren Weg in diesem Logbuch über die vor uns liegenden 950 km.

 

06:30  |  Abfahrt

pünktliche Abfahrt vom Neuroder Platz. Unsere Reisgruppe umfasst 25 Personen. 18 Teammitglieder und 7 Fans sind guter Laune und froher Hoffnung auf 4 Tage „Shield“ . Temperatur: Minus Vier. Der Frecker/Wullhorst-Bus Setra HDH 315, HDH steht für „Hochdecker Hoch“, ist grösser, als bestellt. Es stehen 46 Plätze zur Verfügung, bedeutet: wir haben mehr Platz, als geplant. Wir sind relaxt. Pünktliche Abfahrt liegt hinter uns und wir sind bereits auf der A 44 mit dem Zwischenziel Kassel. Dort wechselt der Fahrer. Im Busbusiness nennt man das „Vorladen“. Sonnenaufgang dauert noch ein wenig. Noch herrscht Ruhe. Das ist gut so, denn diese Reise ist lang.

 

09:30  |   km 185, Kassel

Sonnenaufgang 8:18 – haben wir aber nicht bewusst gesehen. Es ist stark gewölkt, aber trocken und kalt. Kein Schnee in Sicht.

Autohof Kassel-Lohfeldener Rüssel. In Kassel Minus 6 Grad. Die ersten 185 km haben wir hinter uns, aber eben noch 700 km vor uns. Fahrerwechsel hat stattgefunden. Ab jetzt fährt uns Slava. Begrüßung gerade war sehr schön. Slava findet es gar nicht kalt. Da wo er herkommt und über Weihnachten „zu Hause“ war ist es gerade minus 35 Grad. Slava kommt aus Sibirien.

 

Wir sind also weiter auf dem Weg. Dieser wird sein:

A38, „Harzautobahn“ Richtung Leipzig/Halle, dann A 14 Dresden, danach A17 Richtung Prag, Prager Ring auf die tschechiche Autobahn 1 Richtung Brno. An Brno vorbei und dann die letzten 60 Kilometer nach Prostejov.

 

Die Route hat mir Slava gerade in mein Buch diktiert. Es ist kein Navigationssystem in Betrieb. Slava: „Ich schaue mir die Route vorher auf der Karte an, Navi brauche ich nicht.“ Sehr schön, wir fühlen uns wohl.

 

TM Sarah verteilt gerade die neuen Aufwärmshirts. Diesmal in einem modischen Grau. Stolz prangt hinten in der langen Liste der SKC-Europaauftritte jetzt auch „ES19 Prostejov“ und vorne unter dem SKC-Logo „Europashield 2019“.

Es läuft.

 

13:30  |  km 530, Dresden

Es läuft immer noch…Busfahren ist angenehm. Auch nach 7 Stunden ab Neuroder Platz/Schwerin. Wir haben längst die Landesgrenze zu Sachsen passiert. Stimmung im Bus ist prima. Bei den Fans machen kleine Fläschchen mit rosarotem Inhalt die Runde (!) Ich nehme an, es handelt sich um sportenergetisch notwendige, isotonische Getränke, die Mängel in der Nahrungsaufnahme ausgleichen.

 

Autobahn ist frei, minus 3 Grad, kein Niederschlag.

 

„Warum fahrt ihr denn Bus?“ war eine häufig im Vorfeld gestellte Frage. Tatsächlich war die Variante „Bus“ hier für uns alternativlos. Natürlich hätten wir auch ab Düsseldorf fliegen können, aber der angebotene Bustransfer Prag-Prostejov hätte für Hin- und Rückfahrt alleine 1.600 € gekostet. Und einen Flieger von Prag zurück nach Düsseldorf hätten wir erst am Montag bekommen. Bedeutet: Eine Hotelnacht für 25 Personen mehr. Und für diese 2.500 € Gesamtzusatzkosten kann man prima Busfahren.

 

Noch gefällt es Allen. Die Stimmung ist gut, alle sind relaxt.

 

Gleich biegen wir auf die A 17 Richtung Prag. „Dobry dan, Ceska Republika.“

 

15:30  |  km 675, Prag

Dalnice  D8 – Prag. Wir sind seit 14:30 in Tschechien und umfahren Prag auf dem Ring. Der Himmel ist bedeckt. Bei dichter Wolkendecke wird es kaum richtig hell. Kurz hinter der Landesgrenze sahen wir für 10 Sekunden einen einzigen  Sonnenstrahl, als ob uns der tschechische Sonnengott zuzwinkern wollte. Ansonsten ist der Himmel grau in grau mit Tendenz zu grau. Der Stimmung im Team tut das keinen Abbruch. Wir sitzen zwar seit 8 Stunden im Bus, aber alle sind noch guter Dinge.

Immer wenn man denkt „jetzt wird’s langweilig“, passiert was Neues. Grad macht Ankes selbstgemachter Kuchen die Runde.

Unsere Planung sieht heute kein Programm mehr vor. Unser Ziel ist: gut ankommen, zu Abend essen und den Tag ausklingen lassen. Morgen wird es anstrengend genug.

Nach jetziger Planung wird es wohl 19:00/19:30 bis wir in Prostejov ankommen. Gibt man übrigens bei Weather.com „Prostejov“ ein, erscheint als Ergebnis „Proßnitz“. Das ist der Name der Stadt, als sie noch zu Habsburgischen Zeiten zum Kaiserreich Österreich-Ungarn gehörte. Erstmals erwähnt wurde „Prostejovice“ im Jahr 1141. Sie hat mährische Wurzeln.

 

Ich glaube, niemand denkt heute über unseren morgigen Turnierstart nach. Das ist auch gut so. Das Tagesprogramm für morgen ist anstrengend genug. Jetzt relaxen wir die letzten 260 km bis Prostejov. Busfahren ist immer noch prima.

 

19:30  |  km 935, Prostejov  - Ankunft

 

Es war eine Punktlandung auf die Minute. 19:30 war geplant und genau um diese Zeit lenkte Slava den Bus vor das Hotel. Wir waren 13 Std unterwegs. Das ist lang, aber es war dennoch keine Strapaze. Es gab viele Pausen, die letzte vor 100 km mit 45 Minuten wegen der Schutzzeit des Fahrers. Uns geht’s gut. Wir sind am Ziel und das Abendessen wartet.

 

Morgen starten wir ins Turnier. Aber heute ist heute. Das Logbuch schließt hier. Gute Nacht aus Prostejov/Tschechien.

Jochen Schittkowski

Quelle: S1 - TM Reise und PresseAutor: Jochen SchittkowskiVeröffentlicht am: 24.01.2019

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