Australische Freunde zu Gast


Australische Freunde zu Gast

Ein Länderspiel auszurichten, ist eigentlich kein großer Job. Schlimmstenfalls treffen sich zwei Teams in einer Halle, bauen zwei Körbe auf, losen aus, wer der Schiedsrichter sein soll und los geht’s. Das entspricht zwar nicht dem Idealbild eines Länderspiels, aber es könnte so gehen. Hauptsache man spielt gegeneinander und testet sein Team.

Das sollte am letzten Sonntag in  Castrop-Rauxel nicht so sein. Der australische Trainer Phill Sibbons hatte erst vor zwei Wochen Kontakt zum Bundestrainer Henning Peuters aufgenommen und nach einem Testspiel gefragt. Ob ihm das Spielszenario aus dem vorangegangenen Abschnitt vor Augen lag, wissen wir nicht, aber sicher hat er nicht die „Bühne“ erwartet, die wir ihm und seinem Team in der ASG-Halle geboten haben. Das geht allerdings nur, wenn man schnell reagiert und viele Freunde hat, auf die man sich verlassen kann. Der Schweriner Korfball Club ist so ein Verein, in den man nur, wie in einem Bienenvolk, einmal reinstechen muss, und schon machen sich Völker auf den Weg.

Dafür muss ich hier mal „Danke“ sagen. Und Details preisgeben.

Anruf bei Nicole Sprengel: „Ich brauche für das Länderspiel 16 Einlaufkinder, 8 in weißen Trikots, acht in roten. Klappt das?“

Nachricht nach zwei Tagen: „Bekommst du, bin zwar in Urlaub, aber Anna Isbruch und Lea Heinzel kümmern sich um die Betreuung am Sonntag.“ Bingo.

Habt ihr unsere Einlaufkinder gesehen? Wie sie stolz australische und deutsche Fähnchen geschwenkt haben? Und noch schöner: Habt ihr beobachtet, wie ein australischer Nationalspieler einem unsere Kinder bei der Nationalhymne über die Haare gestrichen hat? Superschön.

Technik-Tisch. Muss besetzt werden. Am ersten Wochenende der Ferien. WhatsApp an Anna Isbruch: „Anna, Zeit für Shotclock?“

Nur mal so: kennt ihr die Zeit, in der man manchmal Antworten zurückbekommt? Millisekunden!

So hier: „Klar, mach ich. Und ich bringe Lorena Sellinghoff mit. Wir sind beide Zeitnehmer mit Lizenz.“

Bingo, die Zweite.

Übrigens: wusstet ihr, dass das Bedienpult für die Spielanzeige in der ASG im Moment als „verloren“ gilt? Keiner weiß, wo das Ding ist. Egal, ich hatte nicht vor, es zu nutzen. Wir projezierten die Spielzeit – Real Playing Time – mit Beamer an die Wand. Und den Spielstand auch. Aber wer könnte da helfen? Ein Blick auf meine WhatsApp-Nachrichten vom 6. Juli zeigte: es dauerte 3 Minuten, und Vincent Demuth hatte zugesagt, das Scoring Board zu bedienen, beim Aufbau zu helfen, „fetzige Musik aus dem Internet zu ziehen“…. und die Shotclock zu machen“.

Wuuuau. Eine Frage und drei Zusagen. Nur: Shotclock machte ja schon Lorena… Danke Vincent, guten Job gemacht.

Und (gut zu wissen), es war nervig: meine Software für einen Spielstand war im Internet frei von Gebühren. Dennoch fragte das System während des Spiels alle 5 Minuten, ob wir die Software kaufen wollten und ein Passwort hätten. Vincent hat dann alle 5 Minuten „nein“ geklickt, und trotzdem den Spielstand korrekt übertragen. Beim nächsten Mal lade ich eine Software, die nur alle 15 Minuten fragt. Versprochen Vincent.

Anruf CAS-TV:“ Wir brauchen am Sonntag noch einen Co-Kommentator, der mit unserem Reporter das Spiel fachkundig kommentiert. Wir selbst haben keine Ahnung, worum es im Korfball geht.“

Ich brauchte einen fachkundigen Korfballspieler, der keine Angst vor einem „offenen“ Mikrofon hat.

„Offen“ ist ein Mikrofon, wenn man weiss, dass das, was man sagt, direkt von Hunderten zeitgleich gehört wird, wenn man es sagt. Das, und ich war 15 Jahre Regattasprecher und weiß, wovon ich spreche, verursacht oft eine Blockade im Kopf.“

Anfrage in die Vorstandsgruppe: der  Erste sagt ab, weil in Urlaub. Der Zweite sagt ab, weil am Vorabend auf einer Party…..

Sonst keine Reaktion.

Sollte der Korfball-Sachverstand damit schon am Ende sein?

Oder brauchten wir einen Korfballer, den „Blockade im Kopf“ noch animiert?

Ich fragte Julian Schittkowski 10 Minuten vor Spielbeginn….

(es gibt Wenige, die man 10 Minuten vor einem Job fragen kann)…

… und Julian sagte zu.

Nach dem Spiel:: Frage an Jochen Affeldt/CAS-TV: „ Wie war der Co-Kommentator?“

Antwort: „Super. Wir haben uns bestens verstanden. Ich glaube, der hat richtig Ahnung.“

Alles richtig gemacht! Danke Julian.

Was sehen wir noch? Und damit schließt sich der Kreis meiner Aussage im Titel dieses Berichtes:

Es ist eben gut, wenn man viele Freunde hat. Im Verein sowieso. Und im Schweriner Korfball Club im Besonderen.

 

Danke, SKCler, dass ihr mit dazu beigetragen habt, dass wir einen schönen Korfball-Sonntag miteinander verleben konnten. Gut, dass man sich auf Euch verlassen kann. Danke. Und dass das Australische Team Castrop-Rauxel in positiver Erinnerung behält.

Auch wenn wir ihnen 33 „eingeschenkt“ haben.

Der Manager.

Quelle: A-NationalmannschaftAutor: Jochen SchittkowskiVeröffentlicht am: 18.07.2017

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