
ES17 * REPORT

Im Golden Goal verliert man nicht gerne...
Das erste Spiel bei diesjährigen Europa Shield in Lissabon ist gerade zu Ende gegangen. Es war hochdramatisch. Der Schweriner KC verlor im Golden Goal mit 13:12 gegen den englischen Vizemeister Bec Korfball Club.
Das Spiel startete wie jedes gute Siel startet. Niemals ging ein Team mit mehr als einem Korb in Front. Die Engländer führten 1:0, 2:1, 3:2 und 4: 3. Erst danach gelang dem SKC der Ausgleich zum 4:4.
Es war ein ausgeglichenes Spiel auf hohem Niveau. Beide Teams zeigten, dass sie nicht umsonst bei diesem Turnier zu den Stärksten gehören. Wir müssen feststellen, dass sich der Schweriner KC gegenüber den letzten Regionalliag-Spielen enorm steigerte und eine starke Leistung anbot.
Das 5:4 markierte die erste SKC-Führung nach 8 Minuten Spielzeit. Das war also in der Mitte der ersten Halbzeit. Gespielt wird beim diesjährigen Shield 2 x 17 Minuten Real Playing Time. Dann warfen Pascal Demuth und Anna Schulte noch zwei Körbe hintereinander und der SKC ging mit einem 4:7 in die Halbzeitpause.
Es war also eine Frage der Konstanz, wie beide Teams die zweiten 17 Minuten spielen würden. Der Schlagabtausch der ersten 10 Minuten dauerte an: Der 3-Punkte-Vorsprung für den SKC hielt bis zum 7:10.
In dieser Phase reagierte der englische Trainer Dave Buckland und wechselte Caitlin Fitzgerald und Blake Palfreyman aus dem Angriffs- in das Verteidungsfeld. Ein Schachzug, der Früchte trug. RüdigerDülfer: „ Damit haben sie unsere Stärke geschwächt und ihre Schwäche verbessert“. Ob es letztendlich daran lag oder einen anderen Grund hatte: Bec warf 5 Körbe in Folge und drehte seinen eigenen Rückstand in einen 12:10 Vorsprung um.
„Wir haben es nicht verstanden, unsere Dominanz der ersten Halbzeit im 2. Teil dem Spiel aufzudrücken“ war das Fazit aus der Analyse hinterher.
Es war einfach die Schlüsselphase des Spiels: einen 4-Körbe-Vorsprung zu verlieren und dann zum Ende des Spiels in Rückstand zu geraten, ist auch mental erst einmal zu verkraften.
Der SKC tat aber genau dies. Und zwar mit Bravur. Julian Schittkowski verkürzte kurz vor Schluss auf 12:11, als der SKC einen Freiwurf zugesprochen bekam. Da zeigte die Uhr noch 7 Sekunden Spieldauer an. Karen Fuchs verwandelte die Rückgabe gekonnt und als die Schlusssirene ertönte stand ein 12:12 auf der Anzeigetafel.
„Das schafft nur ein deutsches Team, so ins Spiel zurückzukommen“, sagte Marco Spelten, der Turnierfotograph aus den Niederlanden am Ende des Spiels zu mir.
Da aber jedes IKF-Spiel mit einem Sieger vom Platz gehen muss, wird in der ersten Phase das Spiel durch Golden Goal zu entscheiden sein.
Der Rest ist schnell erzählt: SKC gewann die Anwurfwahl und führte den ersten Angriff aus, der korblos blieb. Der nächste Ballbesitz ging also an Bec. Der englische Angriff verlief durch einen Treffer erfolgreich, das Spiel war für den SKC verloren und endete 13:12.
Damit ist natürlich für das Gesamtklassement noch nichts verloren. Ob der eine Punkt, den der SKC heute wegen des Golden Goals gewann, eine Rolle spielt, kann man noch nicht sagen. Jetzt allerdings hat der SKC morgen zwei „Endspiele“: Nr. 1 um 9:45 gegen Barcelona und am Abend Nr. 2 um 17:10 gegen den portugiesischen Vizemeister CCCD Carnaxide.
Der SKC hat es noch selber in der Hand, die Kreuzfinalspiele um den Finaleinzug zu erreichen. Es ist nur ein wenig schwerer geworden als heute Mittag.
Jochen Schittkowski, Sporthalle Odivelas, Lissabon/Portugal
Quelle: ES17 | Autor: Jochen Schittkowski | Veröffentlicht am: 27.01.2017 |